Coronavirus und spanische Unfähigkeiten (4)

Jedes mal denkt man, dass der Gipfel an Dummheit bei der spanischen Politik in der Coronakrise schon erreicht worden ist. Aber weit gefehlt. Leider erreicht sie immer wieder neue Höhen. Gegen alle Ratschläge, gegen aller Evidenz, gegen die Empfehlungen der WHO, ja sogar gegen aller Vernunft, sollen nach Ostern alle Sperrungen und Mobilitätsverbote aufgehoben werden und alle Spanier können wieder normal zur Arbeit gehen als ob nichts gewesen wäre. Ab jetzt, sagt die Regierung, ist die Einhaltung von Hygiene und Profilaxe individuelle Aufgabe (und Verantwortung!) von jedem Einzelnen. Und jeder muss sehen also wo er bleibt… Das ist der Stand am 12.04. wann ich dieser Text schreibe, es sei denn Sánchez macht wieder eine Kopflose Volte.

Es gibt ein medizinisches Gremium, das die Regierung bis jetzt in der Krise beraten hat. Einer der Mitglieder, Dr. Antoni Trilla, hat öffentlich beklagt, dass bei ihrer unbegreiflichen Entscheidung dieses Gremium weder gehört noch informiert worden ist, und alles erst durch die Presse erfahren hat. Wozu auch, nicht wahr? Eine hohe Beamtin des spanischen Gesundheitsministeriums, Maria José Sierra, hat der Presse erklärt, dass „das Ministerium nicht ‚den Eindruck‘ hat, dass die Rückkehr zur Arbeit eine ‚Erhöhung‘ der Übertragung des Coronavirus bedeuten soll“. (https://www.Vilaweb.cat/noticies/coronavirus-2019-catalunya-valencia-balears-report-diari/ )

Alle Maßnahmen sind wahrscheinlich auch überflüssig, da Spanien, wenn man dem Justizminister glauben soll, über eine Geheimwaffe gegen das Virus verfügt. Sitzen Sie, geschätzte Leser? Dann los. Der Minister hat gesagt (ohne rot zu werden, nehme ich an): „Wir werden das Virus mit dem Stolz Spaniern zu sein besiegen“. Olé!  Solche Saudummheiten sollten jedem Spanier jeden Stolz austreiben und die Schamröte ins Gesicht treiben.

Es zeigt sich täglich, dass das spanische Gesundheitssystem in einem unhaltbarer Zustand ist, dass den Ärzten und Pflegern unmenschliche Anstrengungen und Risiken abverlangt. Und was sagt ein anderer „Leuchtturm“ der spanischen Regierung, nämlich der Wissenschaftsminister Pedro Duque? Na klar, noch eine Dummheit. Nach Fragen der Journalisten über die hohe Sterbezahl der Toten in Altersheimen sagte er: „Diese Menschen, die in anderen Länder früher gestorben wären, weil sie nicht über ein Gesundheitssystem wie das spanische verfügen, sind jene die jetzt sterben“. Man kann das akzeptieren, wenn man an die ärmsten Länder der Welt denkt wie, sagen wir, Burkina Fasso oder Somalia. Aber es ist eine schamlose Lüge, wenn man an Europa denkt. Wie der Prof. Duran Pich in seinem Blog am 9.04. geschrieben hat, sind die öffentlichen Gesundheitsausgaben pro Kopf, in einem Muster von 12 europäischen Ländern, in Spanien bei weitem am niedrigsten: 1617 € (Deutschland: 3879 €). (Zahlen zu lesen in: https://alfdurancorner.com ) .

Und als ob man unbedingt beweisen wollte, dass in einigen Aspekten die spanische Demokratie nicht besser ist als in der Türkei und Russland, bekommt die spanische Politik Schützenhilfe von Journalisten, die beweisen wollen, dass die Regierung recht hat bei der Aufhebung der bisherigen Quarantänemaßnahmen. In „El Periodico“ hat der Journalist M. Catanzaro geschrieben, dass es den prognostizierten Krankenhauskollaps nicht gegeben hat. Also, alles in Butter. Und andere Schreiberlinge haben es wiederholt, variiert und aufgebauscht.

Wenn die spanische Regierung so irrsinnig handelt und spricht, wer soll sich wundern, wenn die Bevölkerung der Großstädte zu Ostern in die Urlaubsorte oder in ihre Zweitwohnung  massiv in die Provinz fahren? Nach dem Motto, wen wir ab den 12.04. in der Stadt wieder normal leben dürfen, wird es nicht so schlimm wenn wir und jetzt ein paar schöne Tage machen…  Und so haben z.B. in den Regionen nördlich und südlich von Madrid viele Orte diese Tage ihre Bevölkerung verdoppelt bekommen.

Der Kater aus diesem Rausch kann in zwei Wochen verheerend werden und die wirtschaftlichen Folgen schlimmer als vorgesehen. Und dann wird Herr Sánchez wieder eine unbegrenzte Hilfe der Europäer verlangen, um die Folgen seiner katastrophalen unsinnigen Entscheidungen irgendwie mildern zu können. Und es ist nicht minder schlimm, dass wenn jetzt die spanische konservative Opposition an der Regierung wäre, nichts anders als Sánchez agiert hätte.

Wie gut hat es Deutschland mit Angela Merkel!  Und ich werde nicht aufhören dasselbe zu wiederholen: kann sich noch jemand wundern, dass die Katalanen aus diesem Staat schleunigst wegwollen?

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