Keine Missverständnisse, bitte.

Fangen wir an mit der nackten Tatsache: in den Wahlen zum katalanischen Parlament, haben die Parteien, welche für die Unabhängigkeit antreten, die Mehrheit verloren. Bei den knappen Mitteilungen in den deutschen Medien, z.B. bei den deutschen Fernsehnachrichten, können alle deutschen Bürger denken, dass der Wunsch der Katalanen nach Unabhängigkeit endgültig Vergangenheit wäre, Eine Episode, die man schon ruhig vergessen kann. Und das wäre Falsch. Das wäre ein Trugschluss, der mit der viel komplexere Wirklichkeit nichts zu tun hätte.

Der Hauptgrund für dieser Ergebnis der Wahlen ist die hohe Zahl der Unabhängigkeitsbefürworter, die der Urnen fern blieben. Nicht weil sie nicht mehr für die Unabhängigkeit sind, sondern weil sie meinen, aus welchen Grund auch immer, dass die Parteien nicht genug tun um die Unabhängigkeit zu erreichen, oder einen ganz falschen Weg dahin verfolgen.

Und hier muss man auch differenzieren: die Partei von Carles Puigdemont, der damals 2017 von Spanien in illegaler Weise abgesetzten katalanische Regierungschef, hat sogar mehr Mandate bekommen als in den vorherigen letzten Wahlen. Die anderen zwei Unabhängigkeitsparteien (Linksliberale und weit links stehende Ökologisten) haben aber so starke Verluste erlitten, dass dieser „Puigdemont-Effekt“ nicht zum Tragen kommen konnte. Wenn von den 15 Mandaten, die diese beiden Parteien zusammen verloren haben, 10 an Puigdemont gewandert wären, wäre die Lage jetzt ganz anders. Warum das nicht so gekommen ist?  Füe einige ist wahrscheinlich Puigdemont „rechts“ (was er bei weitem nicht ist) und deswegen nicht wählbar. Für andere vertritt er vielleicht einfach die „Kapitalisten“. Andere wiederum verübeln ihm, dass er, mit den getroffenen Vereinbarungen mit der Madrider Regierung, einen neuen Weg versucht, den sie nicht verstehen.

Wie auch immer, und zusammenfassend: viele Katalanen haben eben nicht verstanden (und einen teil der Schuld dafür ist auch den Parteien anzulasten), dass diesmal nicht um rechts oder links ging, nicht um Kapital gegen Arbeit, oder was auch immer, sondern um die katalanische Regierung nicht in Händen derer zu lassen, welche die spanische ultranationalistische Politik in Katalonien ungehindert ausüben konnte, mit schlimmen Folgen für Sprache, Kultur und Wohlstand der Katalanen.

Die deutsche Bürger können davon sicher sein: bei einem neuen Referendum über die Unabhängigkeit, der frei verlaufen könnte, mit internationalen Garantien und Beobachtern, würde eine mehr als ausreichende Mehrheit der Katalanen , wie 2017, sich wieder für die Unabhängigkeit entscheiden.

Wie das Geschehen weiter verlaufen wird, ist voller Fragezeichen. Eine der wahrscheinlichsten Möglichkeiten ist die, dass in herbst neu gewählt werden soll, weil keine der beiden Blöcke eine Regierung bilden kann. Und bis dahin hätten die Unabhängigkeitsparteien eine ganze Menge Arbeit vor sich, um die Leute doch an den Urnen zu bringen.

4 Kommentare

  1. Katalunien

    Lieber Graupere, ungluecklicherweise haben Sie nach 10 Jahren immer noch nicht gelernt, dass es wichtig ist des Akusativ und des Dativ Herr zu sein wenn man auf Deutsch kommunizieren moechte. Ich empfehle ein paar Kurse im Goethe Institut, die biegen das hin. Sie bekommen da nebenbei auch noch die Gross – und Kleinschreibung aufgefrischt. Inhaltlich hab Ich wenig zu sagen, ausser vielleicht, dass jemand der die Esquerra Republicana als Linksliberal bezeichnet nicht viel von katalanischer Politik versteht. Und wenn Sie immer noch nicht verstehen wollen, dass die Separtisten nie die Mehrheit der Bevoelkerung ausgemacht haben, dann hab Ich sogar bisschen Mitleid. Liebe Gruesse

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